Mobility News
29.06.2023
Zukunftstechnologien | Mobilitätsbudget neu gedacht: Die große Freiheit

Zukunftstechnologien | Mobilitätsbudget neu gedacht: Die große Freiheit

Hybrides Arbeiten, Nachhaltigkeitsziele und vielschichtige Bedürfnisse von Mitarbeitenden verändern den Anspruch an Mobilitätsleistungen von Arbeitgebern. Philip Kneissler, CEO von belmoto, zeigt im Interview auf, wie Unternehmen sich durch flexible Angebote als attraktiver Arbeitgeber positionieren können und dabei nachhaltig agieren – und warum Firmenmobilität künftig ganzheitlicher gedacht werden muss.

Transformation von Mobilität – was bedeutet das aus Ihrer Sicht als Mobilitätsdienstleister?

Wir alle müssen heute unsere Mobilität mit den Anforderungen an Klimaschutz in Einklang bringen. Es geht darum, eine lebenswerte Welt zu erhalten und gleichzeitig bedarfsgerechte Mobilität zu schaffen, die klimafreundlich ist. Das treibt uns als ganzheitlich orientierter Mobilitätsdienstleister an. Wir brauchen tragfähige Antworten auf grundlegende Fragen: Wie kommen Menschen zur Arbeit? Welchen Impact hat das auf die CO2-Emissionen? Und was bedeutet das für die Gestaltung von betrieblichen Mobilitätslösungen?

Wo sehen Sie derzeit die dringendsten Aufgaben für Unternehmen im Bereich Mobilität?

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte so zu berücksichtigen, dass ihre Mobilitätsangebote gleichermaßen attraktiv, sinnvoll und wirtschaftlich sind. Der klassische Leasingwagen mit einer Vertragsbindung von zwei oder drei Jahren ist nur noch eine von mehreren Optionen. Für die betriebliche Mobilitätswende gilt es, Angebote zu entwickeln, die unterschiedlichste Fortbewegungsmittel, Laufzeiten und Kombinationsmöglichkeiten enthalten.

Bedeutet das nicht immensen Aufwand fürs Fuhrparkmanagement?

Nicht, wenn dem Ganzen ein durchdachtes Mobilitätskonzept zugrunde liegt und das Unternehmen sich Experten an die Seite holt, die dabei helfen, das Fuhrparkmanagement zum ganzheitlichen Mobilitätsmanagement weiterzuentwickeln. Mit unserer Beratung lässt sich so ein klimafreundliches, flexibles und bedarfsgerechtes Angebot schaffen, das gleichzeitig Kosten reduziert und nicht mehr Aufwand bedeutet. Als externer Sparringspartner setzen wir zum Beispiel dort an, wo der Kunde gerade steht: Wir analysieren die aktuelle Situation, entwickeln für ihn auf Wunsch ein Mobilitätskonzept, kümmern uns bei Bedarf auch um die Beschaffung oder integrieren vorhandene Angebote.

Wie können wir uns dieses Mobilitätskonzept vorstellen?

Es beginnt mit einer genauen Ermittlung der Bedürfnisse von Mitarbeitenden, aus der dann Zielsetzungen hervorgehen. Denn neben den Anforderungen an Nachhaltigkeit geht es bei moderner Unternehmensmobilität auch um die Attraktivität als Arbeitgeber im Kampf um Fach- und Führungskräfte und die Berücksichtigung von New Work-Effekten wie mobiles Arbeiten. Das daraus entstehende Konzept ist modular aufgebaut: mit flexiblen und individuellen Lösungen für Mitarbeitende, die auf einem Mobilitätsbudget beruhen und größtmögliche Freiheit bei der Fortbewegung schenken.

Können Sie das anhand eines Beispiels erklären?

Wenn ein Mitarbeitender zum Beispiel im Sommer gern mit dem Rad ins Büro fährt und nur im Winter auf ein Auto umsteigen möchte, dann kann er mit einem vom Unternehmen festgelegten Mobilitätsbudget je nach Bedarf Bike Leasing oder Auto Abo nutzen, um zur Arbeit zu kommen. Mit einem innovativen Mobilitätskonzept können Mitarbeitende aus verschiedensten Optionen ihr individuelles Mobilitätspaket konfigurieren. Das größere und flexible Angebot schafft Anreize zum Downsizing und hilft dabei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Wie sieht für Sie zeitgemäßes Mobilitätsmanagement aus?

Zeitgemäßes Mobilitätsmanagement ist selbstbestimmt, kosteneffizient, flexibel und nachhaltig. Es hält vom Deutschlandticket oder Fahrrad-Leasing bis zum elektrifizierten Dienstwagen umweltfreundliche Mobilität für Mitarbeitende vor. Dabei wird alles aus einer Hand gemanagt: Administration, Beschaffung, Kommunikation, Prozessoptimierung, Reporting, Betreuung und Beratung. Das übersteigt oft vorhandenes Know-how und Kapazitäten im Unternehmen. Modernes Mobilitätsmanagement gehört deshalb in die Hände von erfahrenen Dienstleistern, die sich mit den aktuellen Fragestellungen schon eingehend beschäftigt haben.

Wo sehen Sie in Fragen der Unternehmensmobilität künftig weiteren Transformationsbedarf?

Unternehmen müssen das Thema Mobilität ganzheitlicher als bisher denken. Wir glauben, dass das klassische Business Travel-Segment und das Flottenmanagement innerhalb eines Unternehmens künftig zusammenwachsen. Wir bewegen uns von einer Car Policy hin zu einer Mobility Policy, die Nachhaltigkeitskriterien genügen muss und auch für Geschäftsreisen wichtig wird. Der Bedarf nach Alternativen zum Dienstwagen oder Flug für die Organisation einer Geschäftsreise wird steigen. Wir brauchen also holistische Lösungen für eine betriebliche Mobilitätswende.

 

Lesen Sie hier mehr zum Thema