Viele, vor allem junge Mitarbeiter:innen, wollen keinen Firmenwagen mehr. In Zeiten der Klimadebatte ist er zunehmend verpönt. In Großstädten mit Parkplatzmangel und gut ausgebautem öffentlichen Nahverkehr wird er oft auch gar nicht vermisst. Dies bestätigen auch die Umfragen des Mobilitätsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB): „Ein Drittel der heutigen Nutzer würden auf ihren Dienstwagen verzichten. Sie wollen stattdessen flexibel zwischen den Verkehrsmitteln wechseln können.“ Mit der S-Bahn oder dem Leihrad zur Arbeit, mit dem Taxi ins Konzert und mit dem Carsharing-Auto nur zum Einkaufen oder zur Kita – das ist die Idee. Der Dienstwagen steht ihnen zu viel ungenutzt herum, mit der Homeoffice-Pflicht in der Corona-Krise noch viel mehr. Das hat auch das Umdenken in vielen Firmen verstärkt.
Vorteile für Unternehmen
„Eine flexible Alternative bietet das Mobilitätsbudget, das die Mitarbeitenden für Mobilität aller Art ausgeben können und auch den Unternehmen Vorteile bietet“, erklärt Michael Müller. Die Firmen werden nachhaltiger und verbessern ihre CO2-Bilanz. Sie sparen Kosten, beispielsweise für Firmenparkplätze, und werden durch das moderne Gehaltsextra als Arbeitgeber:innen attraktiver. Die Krankheitstage der Mitarbeitenden sinken, wenn sie mit dem Rad statt mit dem Auto fahren. Wer auf den Dienstwagen verzichtet und stattdessen mehr Gehalt erhält, ist im Vergleich jedoch steuerlich schlechter gestellt. Erst seit Kurzem sind auch steuerfreie Diensträder möglich. „belmoto setzt das Mobilitätsbudget über die Mobility Card als Sachzuwendung an“, so Müller, „diese wird ab 2022 stärker gefördert.“ 50 Euro sind dann im Monat steuerfrei und 10.000 Euro im Jahr werden nur bis 30 Prozent besteuert.
Ein passendes Mobilitätskonzept, Verwaltungsaufwand und Abrechnung übernehmen moderne Mobilitätsmanager wie belmoto. „Wir betreuen einige hundert Firmen aus allen Branchen, die fast alle unsere Mobility Card einsetzen“, erklärt Michael Müller. Diese Kreditkarte wird von den Arbeitgeber:innen jeden Monat mit einem bestimmten Mobilitätsbudget aufgeladen. „So können die Angestellten auch einen kleineren Dienstwagen wählen und sich die Differenz zum erlaubten Wagen als Eurosumme auf die Karte laden lassen“, erklärt Müller. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden bei den von belmoto betreuten Firmen nutzt die Mobility Card dafür. 20 Prozent verzichteten ganz auf den Dienstwagen, 35 Prozent wollten ihn unbedingt behalten. Ausgezahlt werden im Schnitt 8.000 bis 10.000 Euro im Jahr, bei Führungskräften auch bis zu 12.000 Euro, wenn sie auf das Firmenauto verzichten. „Das ist etwas weniger als die Vollkosten eines Dienstwagens, die zwischen 9.000 bis 15.000 Euro betragen“, sagt Michael Müller. Die Budgets leiten sich dabei nicht immer von der Hierarchie ab, sondern manchmal auch am Bedarf, etwa aus der Entfernung zwischen Wohnort und Büro.
Lesen Sie den ganzen Artikeln „S-Bahn, Leihrad, E-Roller – und der Chef zahlt“ auf FAZ.net