Mobility News
02.08.2018
Human Ressource Manager | Dienstwagen als Bonus und Anreiz überholt

Human Ressource Manager | Dienstwagen als Bonus und Anreiz überholt

André Schmidt-Carré schreibt im Human Ressource Manager über das Ende des Dienstwagens als Statussymbol, über Alternativen zu den klassischen Anreizen Bahncard oder Jobticket, über das Mobilitätsbudget und verhaltensprägende Anreize sowie über das Thema Mobilität als wichtiger Incentive-Faktor für Unternehmen. Wir fassen seinen Artikel hier nochmal zusammen.

Der Wandel des Dienstwagens: Moderne Mobilitätslösungen im Fokus

Die Bedeutung des Autos als Statussymbol nimmt ab, während alternative Mobilitätsangebote wie Mobilitätsbudgets immer populärer werden. Unternehmen bieten heute viel mehr als die klassische Bahncard und eröffnen damit neue Möglichkeiten, Mitarbeiter zu motivieren und zu binden.

Ein innovatives Modell: Kreditkarte statt Dienstwagen

Beim japanischen Pharmaunternehmen Daiichi Sankyo Deutschland können Manager, die auf ihren Dienstwagen verzichten, eine Kreditkarte mit einem monatlichen Verfügungsrahmen erhalten. Dieser entspricht den Kosten des teuersten Dienstwagens, auf den sie Anspruch hätten. Alternativ lässt sich das Modell flexibel kombinieren: Wer ein günstigeres Auto wählt, erhält das eingesparte Budget ebenfalls auf die Karte gutgeschrieben. Die Verwendung des Guthabens bleibt dabei den Mitarbeitern überlassen – ob für Carsharing, Fahrräder, Bahnfahrten oder private Ausgaben.

Neue Anreize für Mitarbeiter

Das Konzept zeigt Wirkung: Vor Einführung des Mobilitätsbudgets entschieden sich die meisten Mitarbeiter für den größten verfügbaren Dienstwagen. Heute verzichtet bereits ein Viertel der Manager komplett darauf, während viele der verbleibenden Dienstwagennutzer kleinere Modelle wählen. Laut Michael Müller, Fuhrparkchef von Daiichi Sankyo Europe, war der Verzicht auf den Dienstwagen früher kaum attraktiv. Mit einem flexiblen Kreditkartenmodell sei dies jedoch ein starker Anreiz.

Der Status des Autos verblasst

Der Kulturwandel zeigt sich auch bei anderen Unternehmen. Traditionell gab es abseits des Dienstwagens oft nur wenig attraktive Alternativen wie die Bahncard. Doch Skandale in der Automobilbranche und der Trend zur Nachhaltigkeit lassen das Auto als Statussymbol an Strahlkraft verlieren. Besonders jüngere Generationen, für die digitale Geräte wie Smartphones oft eine größere Rolle spielen, legen weniger Wert auf einen Firmenwagen.

Laut dem Fuhrparkbarometer 2017 bieten bereits 22 % der großen deutschen Unternehmen Mobilitätsbudgets an. Diese Zahl soll in den kommenden Jahren weiter steigen. Mit solchen Maßnahmen positionieren sich Arbeitgeber besonders bei jungen Talenten als fortschrittlich und flexibel.

Mobilität als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung

Unternehmen wie Daiichi Sankyo erkennen, dass Mobilität ein zentraler Faktor für Mitarbeiterzufriedenheit ist. Neben dem Kreditkartenmodell bietet das Unternehmen auch Mitarbeitern ohne Dienstwagenanspruch Alternativen. So können Angestellte beispielsweise ein E-Bike steuervergünstigt leasen. Zudem werden diejenigen, die auf das eigene Auto verzichten, mit einer monatlichen Gutschrift belohnt.

Die Wirkung solcher Maßnahmen geht über die reine Mobilität hinaus. Mitarbeiter, die regelmäßig auf öffentliche Verkehrsmittel setzen, nutzen auch im privaten Alltag weniger das Auto. Das fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern senkt auch die Reisekosten des Unternehmens.

Erfolgsmodelle aus der Praxis

Auch die Boston Consulting Group (BCG) hat ein Mobilitätsbudget eingeführt. Die Mitarbeiter können selbst entscheiden, ob sie einen Wagen mieten, die Bahn nutzen oder ein Fahrrad anschaffen. Seit der Einführung dieses flexiblen Konzepts haben sich 40 % der Berater, die zuvor keine Mobilitätsangebote nutzten, für das Budget entschieden. Dies erhöht die Attraktivität von BCG als Arbeitgeber, insbesondere bei jungen Talenten.

Leihen statt besitzen: Ein Trend der Zukunft

Die Automobilbranche reagiert ebenfalls auf den Wandel. Dienstleister wie Sixt bieten Mobility-as-a-Service-Pakete, die Mitarbeitern flexible Optionen wie Mietwagen, Carsharing oder Chauffeurdienste ermöglichen. Auch Anbieter wie belmoto entwickeln Mobilitätskarten, die den Zugriff auf verschiedenste Verkehrsmittel erlauben.

Vorreiter bei nachhaltigen Lösungen: SAP

Das Softwareunternehmen SAP setzt nicht nur auf Mobilitätsbudgets, sondern fördert aktiv umweltfreundliche Alternativen. Neben Elektrofahrzeugen im Fuhrpark können Mitarbeiter Fahrräder leasen. Das Angebot ist beliebt: Bereits 2.500 Mitarbeiter nutzen diese Möglichkeit. Zudem sorgen Ladesäulen an den Standorten und Apps für Fahrgemeinschaften dafür, dass nachhaltige Mobilität bei SAP gelebter Alltag ist.

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